Worauf ich beim Kauf eines Elektroautos achten würde …

Nun – ich fahre seit über 2 Jahren elektrisch. Und dabei lernt man ja ne Menge Dinge über die Elektromobilität und deshalb hier meine wichtigsten Punkte, die ich beim Kauf eines Elektroautos unbedingt berücksichtigen würde:

• Die Akkugröße sollte für den Alltag optimal gewählt werden. Wenn jemand z. B. 50 km einfach in die Arbeit hat, der kann faktisch jedes E-Auto kaufen, das über eine Reichweite von ca. 150 km verfügt. Und das wiederum schafft faktisch jedes E-Auto, das man derzeit kaufen kann.

• Ein zu großer Akku bringt mehr Kilos auf die Waage und das wiederum „bezahlt“ man mit deutlich mehr Verbrauch. Fahrzeuge mit Kapazitäten von bis zu 50 kWh liegen gewichtsmässig unter 2 Tonnen und verbrauchen deshalb eben auch weniger. Fahrzeuge mit einem Akku von z. B. 90 kWh sind deutlich schwerer und höher im Verbrauch. Die größere Akkukapazität bringt damit nicht wirklich viel Reichweite.

• Achte auf die Ladekurve!!!!!! Wenn ein E-Auto vorgibt mit z. B. 150 KW im DC-Bereich zu laden, dann ist das meist nur in einem sehr engen Akkubereich der Fall. Meistens liegt die Ladegeschwindigkeit deutlich – dramatisch – darunter. Wenn beispielsweise ein derartiges Fahrzeug ab ca. 60% Akkufüllung mit nur noch 70 kW lädt, dann ist das eben nur noch die Hälfte und der Ladevorgang dauert doppelt so lange.

• Darauf aufbauend: Rechne bei der Akkukapazität eines E-Autos stets mit 80% des vollen Akkus und der damit verbundenen Reichweite. Wenn also beispielsweise ein ID.4 77 kWh hat, dann stehen eigentlich „nur ca. 60 kWh zur Verfügung. Denn die Ladekurve im DC-Bereich – also wenn es mal schnell gehen muss – bricht bei schon weniger als 80% Ladung so ein, dass das Laden ewig dauern würde. Kombiniert nun mit einem durchschnittlichen Verbrauch von vielleicht 22-25 kWh erreicht der ID.4 somit ca. 240-270 km. Das ist schlichtweg die realistische Betrachtung. Alles andere ist eher Marketing.

• Das Laden sollte im besten Fall im AC-Bereich mit 22 kW funktionieren und im DC-Bereich sind 50 kW in Ordnung. Wenn man ein Fahrzeug mit einem „kleinen“ Akku von sagen wir mal 40 kWh hat, dann wäre er beim AC-Laden nach 2 h voll und beim DC-Laden nach 50 Minuten. Und dann kann die Fahrt fortgesetzt werden. Ein Auto mit ca. 40 kWh hat in Normalfall einen Verbrauch unter 20 kWh je 100 km und kann also wieder 200 km weit fahren. Übrigens sind die meisten öffentlichen Ladesäulen mit just 22 KW AC und viele mit 50 KW DC ausgestattet. Und im europäischen Ausland sieht es ganz ähnlich aus.

• Kurze Strecken fährt man nicht mit einem Auto, sondern geht zu Fuß oder nutzt das Fahrrad. Für lange Strecken ist man in einem Zug besser aufgehoben als im Ladedschungel auf den Straßen.

• Software ist enorm wichtig! Gerade beim elektrischen Fahren benötigt man gute Software im und rund ums Auto:

  1. Wo ist eine Ladestation? Ist diese auch vakant? Kann ich dort kostenfrei parken oder was kostet es mich denn?
  2. Wenn ich eine weitere Strecke fahren möchte, wie sind die Ladestopps einzuplanen?
  3. Kann das E-Auto z. B. Karten-Updates (ganz wichtig!!!!!) Over the Air oder muss man in die Werkstatt oder gar mit nem USB-Stick hantieren?
  4. Kann mein Auto mit dem Smartphone kommunizieren und wenn ja, was geht und vor allem, was geht nicht?
  5. Kann das E-Auto Alexa oder Siri oder CarPlay oder irgend etwas, um damit bequem Einstellungen etc. vornehmen zu können? Wie z. B. „zeige mir freie DC-Ladesäulen im Umkreis von 15 km an“
  6. Kann ich das Aufladen z. B. an einer Wallbox zeitlich steuern?

• Ein Elektroauto, das 4 m lang ist, bietet im Regelfall soviel Platz wie in Verbrenner, der 5 m lang ist. Warum? Nun – es braucht keinen Verbrennungsmotor!

Soweit meine Gedanken – freu mich über eine rege Diskussion.

PS: Aufpassen müssen Sie, wenn Sie sich während einer Privatinsolvenz ein neues Auto kaufen wollen. Mehr dazu erfahren Sie auf schuldnerberatung.de.


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